Geschichte
Vom Sänftenträger zum Schwertransport
Vor 300 Jahren eröffnete der Hofkaufmann und Ratsherr Johann Friedrich Landsberger die erste öffentliche Sänften-Anstalt mit 4 Chaisen und 8 Trägern. Damals besaßen die Städte noch keine Fußsteige, sondern Straßen und Plätze hatten meist holprige buckelige Pflasterung. Die Fahrgäste in den Hof- und Galakutschen waren froh, wenn sie am Ziel den federlosen Karossen wieder entsteigen konnten. Viel lieber saßen die in Seiden- und Brokatgewänder gekleideten und auf hohen Absätzen trippelnden Damen ebenso wie ihre aufgeputzten Kavaliere in den von Trägern transportierten schmalen Sänften.
Für ihre ruhige Fortbewegung waren dazu besonders schulterkräftige Männer geeignet – in grauer Dienstkleidung mit gelbem Besatz -, damit die Insassin auf ihrem engen Sitz nicht auf und nieder schwankte oder gar die hochgesteckte Lockenperücke an der Sänftendecke verletzte. Ab 1709 verpflichtete sich Landsberger in einem „richtigen Contract“ mit dem Rat zu Dresden, 10 Stück gute PorteChaisen zu halten, für Monturen von 20 Trägern sowie Stadionmiete zu sorgen und alljährlich 50 Taler an Waisenhaus und Religionsamt zu zahlen …
Den Ratschaisenträgern dienten Räume hinter dem alten Rathaus, am Neumarkt, und ab 1748 sogar in einem eigenen Chaisenhaus auf dem Altmarkt. Da ständige Bereitschaft gefordert war, wohnten die jungen Männer im Chaisenhaus und durften nach ihrem Eintritt nicht unter 3 Jahren heiraten. Als Ende des 19. Jahrhunderts Pferdebahn und leichtere gefederte Droschken in Mode kamen, flüchteten die zierlichen Rokokochaisen in eine stille Ecke.
1945 in der Schreibergasse ausgebombt, bezog man nach dem Krieg Räume in Dresden-Löbtau.
Die Tätigkeit der Ratschaisenträger erstreckt sich heute auf Spezialtransporte wie Maschinen, Anlagen, Geldschränke, Pianos, Flügel, Öfen etc., die mit Spezialtransportgeräten von besonders geschulten Mitarbeitern schnell und sicher befördert werden.
Das hat Tradition und wird ehrenvoll in Dresden fortgesetzt.